Der Breisgau im Frankenreich

Bis 260 n. Chr. war der Breisgau Teil der römischen Provinz Obergermanien. Nach dem Rückzug der Römer über den Rhein begannen die eingewanderten Alemannen mit der Bildung dauerhafter Siedlungen. Der Ort Holzolveshusen – Holzhausen – dürfte zwischen 400 und 500 entstanden sein. Sein Name bedeutet soviel wie „Niederlassung des Holtwulf“. So hieß ein alemannischer Grundbesitzer, der sich damals mit seiner Familie und seinen unfreien Leuten – wohl von Buchheim aus – östlich des Marchhügels angesiedelt hat.

Um 500 mussten sich die Alemannen den westlich des Rheins herrschenden merowingisch-fränkischen Königen unterwerfen. In deren Auftrag wurden sie im 7. Jahrhundert nach und nach zum Christentum bekehrt. Im 8. Jahrhundert übernahmen die Karolinger im Frankenreich die Macht. Die Bindung der Alemannen an das Frankenreich verstärkte sich – nach einem erfolglosen Aufstand 746 – unter den Karolingerkönigen, zu denen auch der anlässlich der Holzhauser Ersterwähnung 849 erwähnte König Ludwig gehörte. Er herrschte über den Ostteil des Reiches Karls d. Gr. seines Großvaters, und wird in der Geschichte als ,,der Deutsche“ bezeichnet. Die Könige ließen die Gaue ihres Reiches von Grafen aus dem höheren alemannischen oder fränkischen Adel verwalten. Diese beaufsichtigten auch das umfangreiche Königsgut, das man unbotmäßigen Alemannen abgenommen hatte. Darüber hinaus übten die Grafen die königliche Gerichtsbarkeit für die ,,freien Leute“ aus. Die Bevölkerung des Breisgaues bestand zu einem nicht geringen Teil aus ,,Freien“. Unter ihnen gab es Leute von größerem Ansehen und Einfluss – den Adel -, aber auch kleinere Grundbesitzer und einfache Bauern (siehe Bild). Zu den Herren- und Klosterhöfen gehörten halb- und unfreie Bauern und Arbeitskräfte, die zwar oft ein ihnen zugewiesenes Stück Land („Hufe“) bebauten, aber persönlich und rechtlich weitgehend vom Herrn abhängig waren. Sie mussten Abgaben zahlen und harte Frondienste leisten und konnten zudem mit ihrer Hufe verkauft oder z.B. an ein Kloster verschenkt werden.

Die Menschen lebten fast durchweg von der Landwirtschaft, wobei sie gerade im Breisgau auch Weinbau betrieben. Ihre lockeren Ansiedlungen hatten mit den heutigen, eng verbauten Dörfern wenig Ähnlichkeit. Oft bestanden sie aus dem größeren befestigten Hof eines weltlichen oder geistlichen Grundherrn und den Hofstellen der Abhängigen und Hufenbauern. Zu einem solchen „Fronhofverband“ gehörten Schmieden, Webhäuser und andere Werkstätten, Mühlen und Trotten. Vielfach hatte ein Grundherr eine eigene Kirche errichtet – so in Buchheim – und unterhielt deren Priester

Dr. Thomas Steffens

Rekonstruktion einer Fränkischen Ansiedlung im 7./8. Jahrhundert

Artikel aus der „Zittig zum Höfefescht 31. Juli – 2. August 1999“ anlässlich der schriftlichen Ersterwähnung von Holzhausen vor 1150 Jahren.